Über… / Thesen


karlmarx_swWas heißt hier „mehr (Öko-)Kommunismus wagen ;-)?“.

Was haben wir nur in all der Zeit getrieben?
Wir sind mit dem Fortschritt vorausgeeilt
und hinter uns zurück geblieben.

Karl Kraus

Gegen Ende des 20. Jahrhunderts waren die durch staatsparteiliche Bevormundung gekennzeichneten Sozialismus-Versuche auf Grund gelaufen. Unter den Bedingungen einer geheimpolizeilich gesicherten und – von esoterischen Gremien aus – staatswirtschaftlich dirigierten Entwicklungsdiktatur ohne nennenswerte Meinungs-,Presse- und Wissenschaftsfreiheit waren weder „sozialistische“ Produktions-/Aneignungsverhältnisse noch die Produktivkräfte wissenschaftlich-technischer,  konzeptioneller und moralphilosophisch-kultureller Natur entwickelbar, die  für eine strukturelle Fundierung ökologisch reflektierter Mitmenschlichkeit hätten sorgen können. Der Mauerfall war auch eine Befreiung aus einer historischen Sackgasse, in der zu Alpträumen gewordene Menschheitsträume eingefahren waren und festsaßen.

Die scheinbar mit ins „Kannstevergessen!“ gerissenen Marx/Engels Schriften enthalten allerdings ein gedankliches Potenzial, das angesichts eines schmerzlichen Mangels an konzeptionellen Ideen zur Erlangung (welt-)politischer Handlungsfreiheit in Zeiten schmelzender Polkappen einen – vielleicht unverzichtbaren – Beitrag zur unmittelbaren Zukunftsbewältigung liefern könnte.

Seit 2007 tauche ich hier nach zukunftsfähigen marx/engels’schen Schrift-Schätzen, bemühe mich, entsprechende „Stellen“ zu borgen und setze mich mit ihnen auseinander. Auch finden sich hier Auseinandersetzungen mit alt oder auch neu an Marx anknüpfende oder sonstig als links foirmierenden Vorstellungen, „Gewissheiten“ und Erkenntnissen, die ich dahingehend prüfe, in wie weit sie helfen könnten, eine gesellschaftliche Befreiungsperspektive zu formulieren, die mit guten Gründen die eines des öko-humanistischen Kommunismus genannt werden könnte. Was ich darunter verstehe, habe ich in 13 Thesen zusammengefasst, die von Zeit zu Zeit überprüft und gegebenenfalls weiter ausgearbeitet werden. Sie sind als eine Diskussionsgrundlage gedacht, d.h., dass Kritik, Vorschläge der Weiterentwicklung usw. herzlich willkommen sind. Das gleiche gilt für Mitmenschen, die sich vorstellen können, sich im Rahmen dieses Blocks oder weiter gehender Problikationsprojekte an deren Weiterentwicklung und Ausgestaltung dieses Ansatzes beteiligen möchten.

(Öko-) Kommunismus? Versuch einer Ortsbestimmung in 13 Thesen:

Vorbemerkung: Wie die Richtung finden wenn es doch kein richtiges Leben im falschen gibt?

„Der Kommunismus ist für uns nicht ein Zustand, der hergestellt werden soll, ein Ideal, wonach die Wirklichkeit sich zu richten haben [wird]. Wir nennen Kommunismus die wirkliche Bewegung, welche den jetzigen Zustand aufhebt.”

Marx/Engels: Die deutsche Ideologie. MEW Bd. 3, S. 35

Gut, aber was genau ist an den gegenwärtigen Zuständen aufhebenswürdig? Was könnte das bewerkstelligen? Und woran ließe sich die Realität einer  kommunistischen (bzw. öko-kommunistischen) Aufhebung der gegenwärtigen Zustände erkennen?

Eine rationale, das heißt zweckgerichtete Erörterung dieser Frage setzt ein Minimum an Klarheit darüber voraus, was wer unter Kommunismus versteht bzw. unter Garantie nicht versteht. Denn

„Handelt es sich bei der Skepsis der Massen gegenüber allen kommunistischen Versprechungen – nach den Revolutionen des 20. Jahrhunderts! – wirklich lediglich um falsches Bewusstsein und nicht vielmehr um richtiges?

Aber auf die Frage nach einer Versicherung gegenüber dem revolutionären Risiko ist das wohlfeile Versprechen, das nächste Mal werde es schon demokratischer zugehen, ebenso schnell gegeben wie die nur scheinbar radikalere Antwort, über das Aussehen des Kommunismus könne, ja dürfe keine Aussage getroffen werden.

Das Bilderverbot, gegen die Möglichkeit der Wiederholung der Gegenwart im Traum gerichtet, wird zur Lüge, die die Möglichkeit  der  Wiederholung  der  Vergangenheit  im  Trauma  verdeckt.

Das Diktum, das schöne Bild des wahren Kommunismus lasse sich nicht zeigen, wird zur Legitimation, vor den hässlichen Bildern des falschen Kmmunismus die Augen zu verschließen. Als wäre es an einer gewissen, einer ungewissen Zukunft und nicht an den Kommunistinnen, eine Antwort auf die Frage zu geben, warum der Kommunismus der Zukunft dem Kommunismus der Vergangenheit  nicht  gleichen,  nicht  einmal  ähneln  wird.“

Bini Adamszak in ihrer bemerkenswerten Essay mit dem Titel Die Flucht vor der Geschichte führt immer im Kreis – Über verlassene Revolutionärinnen, verlorene Hoffnungen und die Zukunft des Kommunismus . Wiedergegeben in dem von der Rosa Luxemburg Stiftung herausgegebenen Reader  MAULWURFSARBEIT II – Kritik in Zeiten zerstörter Illusionen

Die Thesen:

  1. (Öko-)Sozialismus / Kommunismus ist kein real existierendes Angebot auf dem Weltmarkt der historischen Möglichkeiten, das nur noch darauf wartet, von „den Massen ergriffen“ (Anm. 1) zu werden. Eine allgemein nachvollziehbare Bestimmung dessen, was eine (öko-)kommunistische Perspektive sein soll, bedarf streitbarer philosophischer und praktischer, sozialer bzw. politischer Anstrengungen in Richtung Verallgemeinerung der Fähigkeit, tatsächlich gemeinsamer (am Ende weltgemeinschaftlicher) Verantwortung für die menschlichen Produktionsbedingungen, Zwecke und Nebenwirkungen als Ganzes. Das hier Formulierte kann nicht mehr als eine Diskussionsgrundlage unter vielen anderen bieten, die außerdem der ständigen Weiterentwicklung bedarf.
  2. Als ein historischer Prozess ist (Öko-)Kommunismus in dem hier verstandenen Sinne Entwicklung und Verallgemeinerung der Möglichkeiten, das menschliche Produktivvermögen (und das vom Menschen beeinflussbare Produktivvermögen der Naturumwelt) (Anm 2) vermittels weltweit mitbestimmbarer Forschungs-, Reflexions- und Abstimmungsprozesse in einer gesamtgesellschaftlich bzw. ökologisch rationalen Weise entwickeln und anwenden zu können.
  3. Da sich (öko-)kommunistische Perspektiven in diesem Sinne nur innerhalb der typischen Borniertheiten gegebener Verhältnisse und Vorstellungen entwickeln, sind sie niemals frei von ihnen. Im hier vertretenen Sinne „kommunistisch“ (bzw. ökokommunistsch) kann das historisch bornierte Handeln und Bedenken der miteinander und ihrer Naturumwelt interagierenden Menschen und Institutionen stets nur etappenweise werden als Zugewinn an Möglichkeiten, gemeinsame Verantwortung für die wesentliche Ziele, Standards, Grenzen, Nebenwirkungen usw. des menschlichen Produzierens wehnehmen zu können. (Gemeinsam auch im Sinne künftiger Generationen und unter Einbeziehung von Bedürfnissen der Naturumwelt). Sich im Gegenwärtigen entwickelnde Ansätze der Wahrnehmung gesamtgesellschaftlicher bzw. ökologischer Mitverantwortung wie etwa Ökosteuern, der ökologische Fußabdruck, Ökoaudit, strategischen Konsum, Menschenrechte, Tarifauseinandersetzungen, Nachhaltigkeitsstrategien, Green New Deal oder Commons-Nischen bewegen sich zwangsläufig innerhalb kapitalistisch strukturierter (Un-) Möglichkeiten, Interessengegensätze und Vorstellungen. Im Vergleich zur Reinheit nackter Kategorien (oder was aus einer öko-kommunistischen Perspektive heraus bereits als notwendig erkannt wird) sind diese notwendig unvollkommen. Die Mängel des Fortschreitens und Fortschreitenwollens innerhalb des derzeit real Möglichen zu erkennen ist Voraussetzung jeder weitergehenden Perspektive, darf aber nicht dazu verleiten, die Mitverantwortung für die Weiterentwicklung der kurz greifende Halbheiten zu verweigern. Es wäre vielmehr darauf zu schauen, was diese „Halbheiten“ zu Zwischenschritten auf dem langen Weg zur Verallgemeinerung (welt-) gemeinschaftlicher Mitverantwortung machen kann.
  4. Die Organisation (öko-)kommunistischer Fortschritte innerhalb bestehender (bornierter) Verhältnisse und Blickwinkel verlangt nichts desto trotz nach zunehmend mehr Individuen und Institutionen, die zielbewusst die Etablierung eines weltgemeinschaftlich abgestimmten Ressourcen- bzw. Nachhaltigkeitsmanagement ansteuern, das einen sozial bzw. ökologisch vernünftigen Stoff(bedeutungs)wechsel erlaubt. Unabhängig von den dafür gewählten Worten wird menschliche Entwicklung in dem Maße eine in diesem Sinne (öko-) kommunistische, wie es den Globalisierten dieser Erde tatsächlich gelingt, Übereinkommen zu erzielen auf deren Grundlage sie die Entwicklung ihrer sehr unterschiedlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten mit den regional, weltweit, heute und in Zukunft zu erwartenden Kosten sozialer bzw. ökologischer Natur (Aufwand, Risiken, Schäden wie Diversitäts- und Funktionsverluste, Leid usw.) ins Benehmen setzen – können.
  5. Die Realität eines so bestimmten (Öko-) Kommunismus als ein sozialer Prozess misst sich an erkennbaren (also auch öffentlich anfechtbaren!) Fortschritten in die beschriebene Richtung. Ein (öko-) kommunistisches Für- und Voneinander kann nur auf Grundlage sozialer Bewegung an einzelnen Punkten und der Institutionalisierung deren Erfolge wachsen und gedeihen, insofern sie sich in Richtung moderner, d.h. auf Freiwilligkeit bauender, Eigensinn wahrender  Vergemeinschaftungsprozesse der Völker – und deren Elemente – selber entwickeln – lassen. Was, wo und wer auch immer zur Entwicklung und Verallgemeinerung des Bedürfnisses, des Willens und der Möglichkeiten zur ökologisch reflektierten Zukunftsbewältigung beiträgt indem es mehr Menschen in größerem Umfang befähigt, Produktionszwecke und deren soziale bzw. ökologische Voraussetzungen und Wirkungen miteinander abzustimmen , muss immer wieder aufs Neue heraus gefunden und entsprechend voran gebracht werden – ohne dass der notwendige Blick auf das aktuell Machbare das ganze Ausmaß der vorgefundenen Problemlagen vergessen lässt und die Suche nach adäquaten Bedingungen ihrer rechtzeitigen Bewältigung aus dem Auge gerät.
  6. Dies setzt die Erkenntnis voraus, dass historische Prozesse nicht wesentlich als ein Wetteifern fertiger Konzepte oder „Begriffe“ funktionieren, die nach Belieben oder infolge entsprechender Belehrungen gegeneinander ausgetauscht werden (etwa indem das vermeintlich fertige Konzept der „nachhaltigen Entwicklung“  durch das vermeintlich perfektere des „guten Lebens“ oder einer „starken Nachhaltigkeit„) ausgetauscht wird).  Das Neue kann sich am Ende nur aus bestehenden Bedürfnissen, Erfahrungen, Erkenntnissen, Widersprüchen usw. mit all ihren Halb- und Widersprüchlichkeiten heraus bilden. Derzeit ist die in einer öko-kommunistischen Perspektive am weitesten fortgeschrittene Zukunftsvision die einer nachhaltigen Entwicklung menschlichen Reichtums, die darauf zielt, dass weltweit alle gut leben können ohne das dies die Grundlagen des guten Lebens aller untergräbt.
  7. Nur in steter Wechselwirkung der Organisation sozialer Fortschritte und der Reflexion ihrer (möglichen) Bedeutung in Hinblick auf die darüber hinausgehende Perspektive eines am Ende weltgemeinschaftlichen Nachhaltigkeitsmanagement als Grundlage des Weltwirtschaftens kann über einen Kulturalismus mit seinen hilflosen Umdenk-Appellen hinaus gedacht und ein Miteinander etabliert werden, das tatsächlich auf eine Weltkultur der nachhaltigen Entwicklung aufbaut.
  8. Nachhaltigkeit als eine Leitidee zu bestimmen ist eine kulturelle Leistung. Aber nachhaltige Entwicklung als (welt-) gesellschaftliche Praxis kann nicht funktionieren, ohne für diesen Zweck ausreichende Möglichkeit zur (welt-) gemeinschaftlichen Kontrolle der Entwicklung und des Einsatzes menschlicher Schaffenskräfte zu etablieren. Das heißt nicht ohne zu Formen des Weltwirtshaftens zu kommen, die gemeineigentümliche Anreiz- und Santionssystematiken beinhalten, mit denen die globalisierten Menschen sich gegenseitig nötigen können, ihre unterschiedlichen Bedürfnisse und Fähigkeiten ins Benehmen mit den  Mühen, Risiken oder Schäden zu setzen, die für deren Befriedigung aufzubringenden wären. (Und sei es durch eine Veränderung der Bedürfnisse selbst).
  9. Die reale Existenz (öko-)sozialistischer Formation des gesellschaftlichen Übergangs zur Möglichkeit weltkommunistischer Verantwortung bei der Formulierung, Verfolgung bzw. Garantie ökologisch vernünftiger Produktionszwecke, -voraussetzungen und -wirkungen zeigt sich im öffentlichen Nachweis (!), dass die Entwicklung und Verallgemeinerung ökologisch reflektierter Mitbestimmungskompetenz tatsächlich der weltweit vorherrschende gesellschaftliche Prozess ist. (Unabhängig von der dafür benutzten Begrifflichkeit).
  10. Ohne Möglichkeit zum freien Diskurs, d.h. zur unabhängigen und öffentlichen Untersuchung und Meinungsbildung kann weder ein solcher Nachweis geführt noch dieser Prozess überhaupt zum gesellschaftlich vorherrschenden werden.
  11. Nach dieser Bestimmung würde (Öko-)Kommunismus als (welt-)gesellschaftliche vorherrschende Form des menschlichen Stoff(bedeutungs)wechsels in dem Maße Realität, wie die Teilung von Arbeit, Aneignung/Genuss, Pflege, Verpflichtungen, Privilegien  und Mitgestaltungsvermögen auf Basis (welt-)gemeinschaftlicher Abstimmungsprozesse der Völker und deren Elemente selbst funktionierten. Sie misst sich am Nachweis eines (umwelt-)bewussten Zusammenspiels von Produktion, Konsum und Entwicklung (wie von Wissenschaft Entscheidungsfindung und Alltag).  Und an überprüfbaren Anzeichen dafür, dass die aus den gegenwärtigen Formen der Arbeitsteilung unwillkürlich hervor gehende Fremdheit (Gleichgültigkeit) gegenüber den Voraussetzungen, Zwecken und Nebenwirkungen der menschlichen Existenzsicherung und Bereicherung überwunden werden können.
  12. Alle bisherigen Sozialismusversuche, die sich als Übergangsgesellschaften zum kommunistischen Für- und Voneinander verstanden haben (bzw. sich im Falle von China so verstehen), sind aus dieser Sicht nicht am Überfluss sondern am Mangel an Bewegung in Richtung eines so verstandenen  (Öko-) Kommunismus gescheitert, d.h. an Möglichkeiten zur gemeinsamen (!) und (gerade in ökologisher Hinsicht) umweltbewussten Bestimmung der Produktionszwecke, -mittel, -orte, -methoden oder -mengen – und welche Risiken oder Schäden dafür in Kauf genommen werden dürfen und welche nicht.
  13. Künftige Bemühungen können versucht sein, sich aus der Verantwortung für die historischen Mängel, Irrtümer und Verbrechen bisheriger Sozialismusversuche zu stehlen, indem sie sich des „K“ Wortes entledigen. Es mag verständlich und hier oder dort auch unumgänglich sein, die beschriebe Perspektive mit einem weniger belasteten Begriff zu umschreiben. Die intendierte Wiedergewinnung der verlorenen Unschuldsvermutung könnte sich am Ende aber als Bumerang erweisen. Die Opfer des Stalinismus mahnen zum Nachdenken über jegliche Säuberungsabsichten. Alle politischen Orientierungen haben ihre Dispositive zur totalitären Menschenfeindlichkeit. Und es gehört zu den vornehmsten Aufgaben jeglicher Bemühungen um „kommunistische“ (Mit-)Gestaltungskompetenz, das in den eigenen guten Absichten steckende Gefahrenpotenzial rechtzeitig zu orten, publik zu machen und eine Diskussion darum zu führen, wie es am besten eingegrenzt werden kann.

Hans-Hermann Hirschemann (Zu meiner persönlichen Emanzipationsgeschichte)

Kritik & Anregungen sind willkommen

mailhhirschelde@  de

Anm. 1:  Dass ausgerechnet dieser Schnappschuss des sich gerade entwickelnden Denken Marxens nicht „der nagenden Kritik der Mäuse“ antheim gefallen war, ist wirklich schade. Vollkommen zurecht war  einst der Kaberatist Martin Buchholz  über die Theorie des jungen Marx hergefallen, dass „eine Theorie zur materiellen Gewalt wird, sobald sie die Massen ergreift“ (zu finden in Marx „Einleitung zur Kritik der Hegelschen Rechtsphilosophie“, vgl. MEW Bd. 1, S. 385)  Buchholz malte spöttisch die „Ergriffenheit der Massen“ in diesem dann voraussichtlich gewaltig ergreifenden Moment aus. Der Gerechtigkeit halber muss aber erwähnt werden, dass  Marx hinzu gefügt hatte, dass die Radikalität der die Menschen ergreifenden Theorie in der menschlichen Interaktion wurzelt weil die Wurzel des Menschen nunmal der Mensch sei. Tatsächlich kann nur die Not zur Bewältigung des Alltags das Bedürfnis nach einer Theorie schaffen, die es gestattet, die (ökologisch reflektierte) menschlichen Interaktionen in einer tatsächlich mitmenschlichen Art (mit-)gestalten zu können.

Anm. 2: Naturumwelt, weil die menschliche Umwelt sowohl aus menschlich (um-)gestalteten als auch davon unberührten bzw. noch oder wenig berührten  Momenten besteht. Es ist sinnvoll, beides sowohl zusammenziehen (Umwelt) als auch unterscheiden zu können (Mitmenschen, Naturumwelt). Eine ökokommunistische bzw. ökohumanistische Art des menschlichen Stoff(bedeutungs)wechsels mag zwar mit Marx „Menschlichwerden von Natur“ genannt werden, ein Prozess bei dem Natur Menschengestalt annimmt, das heißt,  ihre Weiterentwicklung bewusst gestalten kann. Aber auch ein solches „Einssein von Natur und Mensch“ bedarf der Möglichkeit, zwischen mehr oder weniger oder auch gar nicht der (menschlichen) Willkür unterworfenen Elementen/Momenten des Lebens auf der Erde unterscheiden zu können.

Siehe auch

  • Wer nicht weiß, wohin mit Marx‘ Perspektive der Ententfremdung, mag in meiner so betitelte Seminararbeit von 2010 nach Anhaltspunkten suchen.

Als PDF zum Download HIER

Zuletzt geändert  am 24. August 2013

Zu meiner Person: Der 2007 begonnene Blog war für mich auch ein Mittel der höchstpersönlich eigenen „Arbeiteremanzipation“,  Als Geschwister im Geiste sehe einige US-amerikaische, kanadische und chinesischer Öko-Marxisten, in deren Beiträge ich aber auch meine, Lücken wahrzunehmen im Verständnis einer (öko-) kommunistschen Formation des (globalen) Füreinanders als a) Prozess, b) Gesellschaft im Übergang und c) Formation der – u.a. auch globalen – Arbeitsteilung . Jüngst entdeckt: die Doughnut Economics, die mir eine perfekte Visiualisierung nachhaltiger Entwicklung mit der Perspektive eines – am Ende weltgemeinschaftlichen – Nachhaltigkeitsmanagement zu sein scheint.

Obwohl ich meine Perspektiven recht eigenwillig entwickle und das auch weiter so handhaben werde, bin ich doch sehr an Diskussionszusammenhängen, Feedback und – wenn’s passt  – auch Kooperationspartnern bzw. Einordnung in Forschungszusammenhänge interessiert.  Ein Buchprojekt über den grünen Marx und was wir von ihm lernen sollten ist in Arbeit.

IMPRESSUM

Verantwotlich: Hans-Hermann Hirschelmann, Dipl. Soziologe,

Dieffenbachstr. 27 in 10967 Berlin

Maiil: mail AT hirschelmann.online

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12 Responses to Über… / Thesen

  1. Götz N. sagt:

    Wo kämen wir hin,
    wenn alle sagten,
    wo kämen wir hin,
    und niemand ginge,
    um mal zu schauen,
    wohin man käme,
    wenn man ginge
    (Kurt Marti)

  2. hhirschel sagt:

    Schwer zu sagen! Wir wissen, wohin man mit dem Versuch kam, die „Realität“ von Sozialismus mit militärischen und geheimpolizeilichen Mitteln, Monopolisierung der Medien und Erstickung eines öffentlichen Meinungsstreits sowie einer – folglich jeglicher sozialen Kontrolle entzogenen – geheimen Kommandowirtschaft staatsparteilicher „Spitzenfunktionäre“ zu behaupten.

    Der reuige einstige SED Spitzenmann Günter Schabowski vertrat jüngst in einer Fernsehdiskussion (mit unter anderem Florian Havemann) die Konsequenz, dass Sozialismus von Beginn an zum Scheitern verurteilt gewesen sei. Er hat in so weit Recht, als Sozialismusversuche, die sich aufgrund historischer Bedingungen zu obigen Methoden genötigt sehen, scheitern müssen. Allerdings muss er sich inzwischen gefallen lassen, dass seiner selbstherrlichen „Definition“ von Sozialismus als das „was wir damals als Sozialismus realisierten“ widersprochen werden kann, ohne sich der Gefahr der Exkommunikation auszusetzen.

    Unabhängig davon ist die Frage, in wie weit die historischen Umständen des 20sten Jahrhunderts nur genau den dann tatsächlichen Verlauf zuließen oder an welchen Stellen vielleicht andere Weichenstellungen möglich gewesen wären. Außerdem ist damit nicht die Frage nach der Überlebensfähigkeit, Sinnhaftigkeit, moralischen Vertretbarkeit oder Notwendigkeit kommender Sozialismusversuche beantwortet, die ohne Lehren aus der Geschichte gar nicht denkbar wären.

    Bei näherem Hinsehen zeigen auch die Kapitalismusversuche des 18. und 19 Jahrhunderts oder deren Entfaltung im mörderischen 20. Jahrhundert nicht immer das „menschliche Antlitz“, das die Betrachtung der politischen und sozialen Verhältnisse seiner Prosperitätszeiten und -regionen suggerieren könnte.

    Dies muss bedacht (*) werden, darf aber keineswegs zur Relativierung stalinistischer Verbrechen oder überhaupt der Rechtfertigung von zum Scheitern verurteilten Anstrengungen für mitmenschlichere Behauptungsbedingungen verleiten.

    Alles Suchen nach möglichen (!) Wegen zur Mitmenschlichkeit muss sich die menschlichen Mühen, Kosten, Irrungen und Opfer geschichtlicher Errungenschaften vergegenwärtigen. „Mal zu schauen“, ist als rücksichtsloses Vorwärtsschauen ohne analytischen Blick zurück nicht (mehr?) vertretbar.

    (*) Siehe dazu die Vorstelung des Buchs „Schocktherapie“ von Naomi Klein im Philosophenstübchen-Blog

  3. hhirschel sagt:

    Habe die Thesen heute überarbeitet. Denke, dass sie sich einem Zustand nähern, in dem sie zur Diskussionsgrundlage taugen.

  4. hhirschel sagt:

    Der energiesparenden Wahrnehmung Willen habe ich gerade These 3 überarbeitet. Außerdem die These 13 noch einmal etwas zugespitzt.

  5. sascha313 sagt:

    …nur lustig weiter so im eignen Irrgarten des Denkens und Vermutens. Ich empfehle stattdessen mal ein bißchen Studium der Klassiker des Marxismus-Leninismus und Konzentration auf’s Wesentliche! Siehe:

    [URL zum Blog gelöscht. Ich dulde hier keine Links zu Orten an denen Stalin und andere Klassiker des Massenmordes gehuldigt werden, hhh]

  6. […] sich insoweit nicht von meinem Verständnis eines (öko-) kommunistischen Füreinanders (oekohumanismus.wordpress.com/about). Nur suche ich dahin gehende Entwicklungspotenziale nicht allein in Sphären eines bereits […]

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