Berlin: Sozioökotopvernichtung mit Konjunkturmillionen!

23. April 2009

gleisdreieck1Während  linksradikale Kapitalismusgegner sich Sorgen machen, dass der nun endlich im Sterben gewähnte Kapitalismus von  Ökokapitalisten und grünen Verrätern an den Green New Deal Tropf  gelegt werden und wieder gesunden könnte, ist der Berliner Rot-Rot-Senat zusammen mit dem Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain weiterhin ganz realistisch:

Der Bezirk Kreuzberg-Friedrichshain hat beim Senat einen Antrag auf 5,5 Million Euro Fördermittel aus dem Konjunkturprogramm gestellt, um für ein Sportareal mit zwei Fussballplätzen 50 der 75 Gärten mit mehreren hundert Obst- und Laubbäumen zu planieren und und eine multikulturelle Gemeinschaft mit vielen Familien und Kindern zu vertreiben.

Dass der Bezirk die Kleingärtner gegen den ebenso multikulturellen und für seine Integrationsarbeit ausgezeichneten Sportverein Türkyemspor ausspielt verdient nach Meinung der Kleingärtner von POG einen Desintegrationspreis.

Noch im März 2008 hatte die BVV Friedrichshain-Kreuzberg beschlossen, gemeinsam mit den Kleingärtnern nach Lösungen zu suchen. Im Rahmen eines Pilotprojekts sollte eine Öffnung und Integration der Kleingärten in den kommenden Park erreicht werden.  Doch hinter den Kulissen wurde die fast komplette und kompromisslose Schleifung der Kleingärten vorbereitet. Nur ein  kleiner Rest von wenigen Parzellen, der aufgrund seines spitzwinkligen Zuschnittes für Sportanlagen unbrauchbar ist, soll bleiben.

Seit Herbst 1997 engagieren sich wechselnde Generationen von Aktivisten, die an der Gestaltung des zu schaffenden Gleisdreieckparks mitwirken wollten, gegen die Einebnung der Kleingärten für Sportplätze. Deren Argumente wurden nicht gehört. Bei den Unterlagen für den landschaftsplanerischen Wettbewerb 2006 waren die Gärten schon ausradiert, ein weißer Fleck auf dem Papier. Im Text für die Beteiligung der Träger öffentlicher Belange wurden die Gärten mit keinem Wort erwähnt.

Dabei wäre es die eigentliche Aufgabe eines Bebauungsplanverfahrens, Lösungen zu finden, die möglichst allen Interessen gerecht werden.

Quelle Chronologie einer gescheiterten Bürgerbeteiligung für eine innerstädtische Grünplanung von der AG Gleisdreieck

Siehe auch Der Rabe Ralf AprilMai 2009:

Generalangriff auf die wilde Natur Asozialer Feudal-Park für das Gleisdreieck – Bürgerbeteiligung vollständig gescheitert

Außerdem:

BILD.de  Berlins Multi-Kulti-Garten soll sterben!
Leserbrief in der Berliner Zeitung