Über Sozialismus reden statt sich auf anti-kapitalistischer Identitätssuche zu verlieren

21. Januar 2020

Habe den Blog in letzter Zeit arg vernachlässigt. Das liegt einerseits daran, dass ich einiges an Zeit in mein Projekt „Das Anthropozän gestalten – was kommt nach dem Ende der Geschichte kapitalistischer Vernunft?)“ investiere, zum anderen daran, dass sich die mir in meiner Facebook-Timeline tagtäglich darbietende Variation an Zeitung- und Zeitschriftenartikeln, sich für mich zu einem Mittel entwickelt hat, das Weltgeschehen, sehr eng zu verfolgen und auch mit Menschen im Austausch zu stehen, die ich schätzen gelert habe, obwohl oder auch gerade weil sie in vielem sehr andere Meinungen vertreten.

Das gilt insbesondere für die Sozialismusfrage, bzw. die Frage, was es bedeutet, dass diese in der Regel allerhöchstens noch als untot zwischen den Zeilen geistert. .

Ein Problem (außer die Schwierigkeiten eines efrnünftigen Zeitmanagements) scheint zu sein, dass die Dinge, die einem dort ab und zu durch die Tasten gehen, nur sehr temoprär aufflackern und dann für die weitere Aufarbeitung nicht mehr zur Verfügung stehen.

So hier:

Es bedarft dringend einer öffentlichen Debatte darüber, was Sozialismus bzw. Ökosozialismus sein, und welche aktuelle Brisanz das, was darunter jeweils verstanden wird, haben oder nicht haben soll.

Ich verstehe unter Sozialismus bzw. Ökosozialismus angelehnt an Marx Verständnis im Wesentlicheneine Perionde des Übergangs von kapitalistisch zu öko-kommunistisch bestimmten Interaktionsbedingungen und dem damit einhergehenden Stoffaustausch mit der Natur.

Es kann dabei nicht um das Durchsetzen einer ausgedachten (also nur in der Fantasie existierenden) Alternative gehen, sondern nur um die Stärkung und zunehmend systematischer und zielbewusster betriebene Weiterentwicklung bestehender Entwicklungspotenziale, die in diese Richtung weisen bzw. weiterentwickelbar erscheinen. Die sind in sehr unterschiedlicher Weise im aktuellen gesellschaftlichen bzw. politischen Geschehen zu beobachten. Dazu gehören Konzepte, wie die eines Stoffaustausches von der Wiege bis zur Wiege, die UN Nachhaltigkeitsziele, Ideen der Gemeinschaftsökonomie, die Postwachstumsdebatten, die Commons-Bewegung, das Übereinkommen von Paris, Fridays for Future, die Bewegung für einen Green New Deal und auch, was sich innerhalb der Welt des Kapitals tut.

Bedeutet das Verzicht?

Schaffen wir tatsächlich, ein weltgemeinschaftlich bestimmtes Ressourcen bzw. Nachhaltigkeitsmanagement zur Grundlage des Weltwirtschaftens zu machen, das einen fairen Interessensausgleich schafft, kann die Welt vermutlich auf über 90 Prozent der Militärausgaben verzichten.

Worauf wir auf keinen Fall verzichten sollten? Ich würde sagen, Menschenrechte zur Geltung zu bringen an erster Stelle. Und es muss darber geredet werden, wie eine solche Transformation bewerkstelligt werden kann, ohne dass sie in einen Weltbürgerkrieg endet. – auch etwas, auf das wir gern verzichten können.