Wahrheit statt Kommunismus? Zu Carolin Amlingers „verkehrte Wahrheit“

9. November 2014

Die von der Soziologin und Philosophin Carolin Amlinger verfassten Reflexionen über Die verkehrte Wahrheit hatte meine Neugierde geweckt. Das 2014 in der Edition LAIKAtheorie erschienene Buch verspricht Erhellendes „zum Verhältnis von Ideologie und Wahrheit bei Marx/Engels, Lukács, Adorno/Horkheimer, Althusser und Žižek„. Allein der Buchdeckel, hell, abwaschbar, doch mit griffiger Oberflächenstruktur, macht, dass man das Buch gern in die Hand nimmt. Durch jeweils nach innen geknickte Enden lässt sich der Buchdeckel von vorn wie von hinten als Lesezeichen verwenden. Das alles signalisiert den Willen des Verlags, Lesevergnügen zu bereiten.

Den nach innen geklappten „Lesezeichenenden“ lassen sich der Anlass der Mühe entnehmen:

Slavoj Žižek und Allain Badiou setzen der [im postmodernen Diskurs] postulierten Unmöglichkeit von Sinn im sozialen System positiv das Fundament der Wahrheit entgegen.“

Damit kommt es nach Meinung der Autorin „zur Renaissance von zwei Begriffen, die in der Philosophie des 21. Jahrhunderts  bislang nur noch rudimentär eine Rolle spielten: Ideologie und Wahrheit“.

Oh! Die Vorstellung, mich durch eine beinahe 200 Seiten starke Suche nach Ideologie und Wahrheit an und für sich, einem entsprechend korrekten Ideologie- und Wahrheitsbegriff usw. beißen zu müssen, dämpfte zunächst einmal meinen Frohgemut.

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