Es ist natürlich kein Zufall, dass mir mein schon sehr lange währendes Unbehagen über gewisse Formen des bekennenden Anti-Kapitalismus gerade auch im Kontext mit Herausforderungen ökologischer Natur während des neulich von der Rosa Luxemburg Stiftung veranstalteten Symosioms zur Ehren von Elmar Altvater wieder stark zu Bewusstsein kam und mir nun um so mehr auf der Seele lastet, als ich einmal wieder nicht den Mund aufbekam.
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Altvaters wiederholte Hinweise auf den gewaltigen Unterschied zwischen irreversiblen Naturprozessen und den anscheinend ewig wiederholbaren Kreisläufen des Geldes, also der Naturvergessenheit der „Realabstraktion“, die die kapitalistischen Produktionsbedingungen bedeuten, sind vom Ansatz richtig und sie wurden vom Meister Altvater stets sehr plastisch erzählt, zuweilen auch ausgesprochen drastisch: Man kann zwar aus einem Aquarium voller Zierfische eine Fischsuppe machen, aber die Fischsuppe lässt sich hinterher nicht zurückverwandeln – auch wenn die Tatsache, dass man die Fischsuppe verkaufen, und von dem Geld neue Fische kaufen kann, anderes suggerieren möge. Ist ein Regenwald einmal abgeholzt, kann das dafür eingenommene Geld den zerstörten Wald nicht zurückholen.
Stimmt alles, aber auch sehr starke Wahrheiten lassen sich zu Tode reiten. Birgit Mahnkkopf wies in ihrer Erinnerungsrede an ihren langjährigen Partner darauf hin, dass Altvater bereits in den 1970er Jahren gezeigt habe, dass alle Versuche der Internalisierung von Umweltkosten in die Preisstruktur und damit dem kapitalistischen Inwertsetzungsprozess (durch Steuern, Gebühren usw.) in ökologischer Hinsicht zum Scheitern verurteilt seien. Kapitalistisches Wirtschaften („die Marktwirtschaft“) bliebe von der Funktionsstruktur her immer auf Expansion angewiesen, d.h. es müsste sich zwangsläufig immer mehr Gebiete (geologische Räume, Lebensgebiete, Bereiche der Natur) einverleiben. Deshalb sei der Wettlauf zwischen Externalisierungsdruck (Abwälzung von Umweltkosten auf Akteure, die den Inwertsetzungsprozess nicht berühren) und Internalisierungsbemühungen (Verordnete Bepreisung von Naturressourcen) nicht nur nicht gewinnbar, sondern im Gegenteil würde der Widerstand gegen die kapitalistische „Landnahme“ (Klaus Dörre) geschwächt: einerseits, weil Illusionen in die Reformierbarkeit der kapitalistische Verwertungsspähre geschaffen würden, andererseits weil die berühmte Effizienz zu der die Konkurrenz der Selbstbereicherungsagenturen nötige, stets irgendwo die „externalisierten“ Umweltkosten sozio-ökologischer Natur erhöhte.
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