Als ein Prozess sozialer Emanzipation innerhalb der gegebenen Verhältnisse sehe ich (Öko-) Sozialismus als sukzessive Entwicklung und Verallgemeinerung der Möglichkeit, Zwecke und Mittel menschlicher Bereicherung in einer Weise miteinander abzustimmen, dass die sozialen und ökologischen Voraussetzungen und Wirkungen der Produktion in die Entscheidung einbezogen werden müssen.
Bevor eine als solche handlungsfähige menschliche Weltgemeinschaft geschaffen und diese Befähigung damit der weltweit vorherrschende soziale Prozess werden kann, geschieht sie notgedrungen ökokapitalistisch gebremst, sehr widersprüchlich und nimmt oft paradoxe Formen an.
So kann z.B. Greenwashing durchaus zum Moment des Fortschritts sozialer Emanzipation werden, wenn, oder besser in so weit es gelingt, gegenüber einer breiten Öffentlichkeit die Unterschiede zwischen wirklichen Fortschritten in der umweltbewussten Gestaltung und bloßen Wortschritten, die über den größten Teil der Wirklichkeit nur hinwegtäuschen, aufzudecken.
Weil sich Greenwasher immerhin dazu genötigt sehen,sich zu einer umweltbewussten bzw. menschenwürdigen Produktion und Produktgestaltung zu bekennen, sind sie auch genötigt, sich gegenüber Vorwürfen der Irreführung zu rechtfertigen und für ihr gesamtes Handeln gerade stehen zu müssen
In dem Sinne sollen hier nach und nach einige Beispiele des Greenwashing zusammengetragen werden.
Das erste Beispiel bezieht sich auf ein Textil-Label, bei dem offenbar – immerhin – Teile der Rohstoffe „bio“ sind.
Im Folgenden setzt sich ein NDR Beitrag mit selbstgestrickten Schwindeletiquetten auseinender. Leider vermittelt der Titel der Sendung, der den Eindruck, als seien alle „Ökolabel“ gleichermaßen betrügerisch. In dem Beitrag selbst wird allerdings differenziert.
RWE Macht auf „Smphatischen Ökoriesen“
In Kinos läuft derzeit ein RWE Werbefilm, der den Stromriesen als gutmütigen Öko-Onkel-Riese darstellt.
Auf der Greenpeace Site „DerKLIMA-Lügendetektor“ heißt es u.a.:
Die Trickfilmfigur, erklärt RWE auf seiner Website, stehe “für Sympathie, Nähe und Tatkraft im XXL-Format und ist damit ein Sinnbild für gesundes Selbstbewusstsein”. Doch Windkraftanlagen, die in dem Film an erster Stelle präsentiert werden, besitzt der Stromkonzern hierzulande fast keine – mit 43 Megawatt Leistung machten sie laut einer Studie im Auftrag von Greenpeace im Jahr 2008 gerade 0,1 Prozent des RWE-Kraftwerksparks aus (im Bundesdurchschnitt trägt Windkraft bereits mit circa 7 Prozent zur Stromerzeugung bei). Investiert der sympathische Energieriese wenigstens so viel wie möglich in den Ausbau dieser klimaschonenden Energieart? Naja. Laut erwähnter Untersuchung fließen in den kommenden Jahren gerade mal schlappe 15 Prozent der gesamten RWE-Kraftwerksinvestitionen in erneuerbare Energien. Für neue klimaschädliche Kohlekraftwerke wird ein Vielfaches der Windkraft-Investitionen ausgegeben.“
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Greenwashing-Links
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BUND RV Südlicher Oberrhein:
Greenwash, Akzeptanz, Akzeptanzforschung, Kriegspropaganda, Neusprech und Propaganda (Mit sehr vielen weiter führenden Links)
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Thomas Fritz: Zertifiziertes Raubrittertum
Wie Nichtregierungsorganisationen dem Welthandel mit Biomasse auf die Sprünge helfen
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Regenwaldreport 04/ 2008
Der Spot von RWE ist wirklich mal das Allerletzte. Mittlerweile gibt´s den passenden Antwort-Film von Greenpeace: http://www.youtube.com/watch?v=xZFGYG7acz4
Und auf GreenAction wurde zum Zeigt-das-wahre-Gesicht-des-Energieriesen-Wettbewerb aufgerufen: http://www.greenaction.de/greenwashing