Die Welt und was daran zu verändern ist kann tatsächlich nicht aus dem begriffen werden, was sich die Menschen vorstellen. „Die wirklichen Individuen, ihre Aktion und ihre materiellen Lebensbedingungen“ (Anm. 1) kritisch verstehend in den Blick zu nehmen heißt, den Warensinn zu bedenken, dem sie notgedrungen unterliegen und der uns alle antreibt. Soziales Vermögen ist heute wesentlich Kaufkraft. Weil menschliche Existenzsicherung und Bereicherung gegenwärtig vor allem auf die Produktion von Waren basiert, die sich auf dem Markt zu behaupten haben.und die nur im Tausch gegen das allgemeine Warenaneignungsmittel Geld erworben werden können, gilt als sozial schwach, wer über wenig Geld verfügt, Es ist allerdings nicht mehr zu übersehen, dass der von Marx / Engels konstatierte Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen (immer mehr auch weltgesellschaftlichen) Charakter kapitalistischer Produktion und der privateigentümlichen (nationalstaatlich leidlich regulierten) Aneignung der Produktionsergebnisse nicht länger nur ein formaler Widerspruch ist, der im Gegensatz zu einem tatsächlich sozialen Gegensatz niemanden wirklich zu interessieren bräuchte.
Diese Entfremdung, um den Philosophen verständlich zu bleiben (Anm. 2) scheint nun tatsächlich zur unerträglichen Macht zu werden. Da aber auch der Unmut darüber notwendig borniert ist, da von der gegenwärtigen Unmöglichkeit bestimmt, die Ergebnisse des Produzierens, (sowie deren Qualität, Voraussetzungen, Mengen, Bedingungen, Risiken und Nebenwirkungen) in gemeinsamen Abstimmungsprozessen mitzubestimmen, wären Theorien bzw. Theoretiker*innen an sich sehr gefragt, die an Marx Analysen anknüpfend helfen, eine Perspektive der Emanzipation aus dem gegenwärtigen Warensinn zu finden.
Dass entsprechende Versuche nicht von heute auf morgen zu einem rundum brauchbaren Konzept führen, sollte auch nicht verwundern. Das gilt auch für Moische Postones Bemühungen unter der Überschrift „Marx neu denken“ (Anm. 3) Marx kritischer Theorie der „einzigartigen Form der Vermittlung, die die Moderne selbst als historisch spezifische Form gesellschaftlichen Lebens strukturiert“ steht Postone zufolge ein falsches Verständnis seitens des „traditionellen Marxismus“ gegenüber. Letzteres beschreibt er als eine „vom Standpunkt der Affirmation von Arbeit formulierte Kritik einer bestimmten Form der Klassenausbeutung (…) welche die Moderne nur verzerrt“. (S. 365). Leider fehlen Zitate, die die benannten Schwächen der „traditionellen Art Marx zu denken“ belegen.
So wird nicht ganz klar, inwieweit deren Darstellung nicht vielleicht auch eigene Fehlinterpretationen, Missverständnisse, Verpauschalisierungen, Projektionen usw. zugrunde liegen. Die marx’sche Perspektive der Arbeiteremanzipation jedenfalls gründet tatsächlich nicht auf eine „Affirmation von Arbeit“ sondern auf die Einschätzung, dass Emanzipation von der Notwendigkeit, das eigene Arbeitsvermögen an Sachverwalter fremder Bereicherungsinteressen vermieten zu müssen, nur durch einen globalen Akt der kollektiven Selbstbefreiung gelingen kann und dass die menschlichen Produktivkräfte dafür zu einem Grad entwickelt sein müssen, der diesen Befreiungsakt zugleich notwendig als auch möglich macht. Postone scheint die ganze Frage der „Lohnsklaverei“ eher in den Hintergrund rücken zu wollen, denn die kapitalistische Vermittlung des gesellschaftlichen Lebens, durch die „historisch einzigartige Form von Arbeit“ vollziehe sich sich in ..
„… eigentümlichen,quasi-objektiven Herrschaftsformen, die sich als Herrschaft einer Klasse oder überhaupt irgend einer konkreten gesellschaftlichen oder politischen Entität nicht hinreichen verstehen lassen.“
M. Postone S. 365
Was sicher richtig ist, obwohl auch nicht vernachlässigt werden solltet, dass die der Warenproduktion eigentümliche historische Dynamik immer wieder auch dafür sorgt, dass sich die Subjekte der verschiedenen Klassen kapitalistischen Produktivvermögens, wenn auch in oft sehr unterschiedlicher Weise, als soziologisch bestimmbare Klassen formieren – auch wenn längst nicht mehr die Rede von einer „proletarischen Kultur“ sein kann und dies natürlich auch kein Verlust ist.
An dieser Stelle stellt sich mir allerdings eine andere Frage und zwar.warum Postone die „einzigartigen Form der Vermittlung, die die Moderne selbst als historisch spezifische Form gesellschaftlichen Lebens strukturiert“ nicht schlicht die spezifische Vergesellschaftungsform des kapitalistischen Zeitalters nennt (mit spezifische Vergesellschaftsmöglichkeiten und -zwänge). Er nennt sie deren Herrschaftsform.
Zwar ist nicht zu verleugnen, dass die private Verfügung über das zentrale Vergesellschaftungsmittel Geld bzw. deren Quellen (wie Verfügung über Warenproduktionsmittel) in sehr verschiedener Weise „Herrschaft“ vermittelt im Sinne der Möglichkeit, andere dazu zu nötigen, sich mit Verhältnissen mit ihren eigentümlichen Zwängen abzufinden bzw. in sie einzuwilligen, die zu ihrem Nachteil sind. Und es gilt auch nicht allein für Lohnarbeitsverhältnisse sondern ist zum Beispiel auch gegeben, wenn Nationen mit großer Kaufkraft und perfekter industrieller, kaufmännischer und staatlicher Infrastruktur den Menschen anderen Regionen den Fisch vor der Nase wegschnappen oder deren beste Böden für die Befriedigung ihrer Lust auf saisonunabhängige Versorgung mit frischem Obst und Gemüse in Beschlag nehmen. Aber solche und andere „Herrschaftsverhältnisse“, (die, wie Postone richtig anmerkt, mit einer spezifisch kapitalistischen Dynamik des wenig beeinflussbaren Geschichtemachens ausgestattet und im stetigen Wandel begriffen sind), lassen sich meines Erachtens besser verdeutlichen, wenn der Begriff für die dabei wirksamen Vermittlungsformen bzw. -instanzen nicht als von vornherein ideologisch aufgeladen erscheint.
Die derzeit sehr variantenreich aufblühende, allgegenwärtige Mode der Herrschaftskritik vermittelt nicht selten den Eindruck eines neuen Essentialismus, d.h. der Vorstellung, dass Herrschen und Beherrschtsein dem menschlichen Wesen an sich fremd sind und stets eine erklärungsbedürftige und fraglos zu überwindende Abnormalität darstellen. Das Herrschen und Beherrschtsein in seinen vielfältigen Varianten war aber ein in der bisherigen Geschichte weitgehend normales Phänomen und es wäre wohl eher nach deren historischer Rationalität zu fragen und was deren Überwindung notwendig und auf eine welche Weise möglich macht. Sicher war es immer schon richtig, sich für ein besseres Leben Benachteiligter oder deren Gleichstellung einzusetzen und es gibt immer wieder auch Gründe der Freude über entsprechende Fortschritte. Aber war es zu allen Zeiten denkbar, dass es Vereinten Nationen gibt und dass diese, siehe deren Bemühungen um globale Nachhaltigkeitsziele, eine gesellschaftliche Entwicklungsperspektive propagieren, die darauf zielt, weltweit allen ein gutes Leben zu ermöglichen, ohne dass dies die Grundlagen des guten Lebens aller untergräbt? Aber ich schweife ab. Zurück zu Moische Postone:
„Es geht in der kritischen Analyse von Marx also nicht darum, die zentrale Rolle der Arbeit in menschlichen Gesellschaften zu affirmieren, sondern um eine Kritik dieser zentralen Rolle als historisch spezifisch; und zudem um eine Kritik der historischen Dynamik, die sie generiert.“
M. Postone, S. 356
Was könnte der Autor damit sagen wollen? In einer entwicklungsgeschichtlich anthropologischen Sicht reflektierten Marx und vor allem auch Engels in seinem (späten) Aufsatz über die Bedeutung der Arbeit für die Menschwerdung des Affen die spezifisch menschliche Fähigkeit, den gesellschaftlichen Nutzen, den die Ergebnisse ihres Tun und Lassens ermöglichen, bereits vor und während ihres Tätigwerdens im Kopfe vorweg zu nehmen, d.h. den erwünschten gesellschaftlichen Nutzen zielgerichtet herzustellen. Zu ergänzen wäre die Fähigkeit, aus der Überprüfung des erwarteten Nutzens Rückschlüsse auf das künftige Handeln ziehen, das heißt, im besonderen Ausmaß soziale Lernfähigkeit beweisen zu können.
So bestimmte Arbeit schuf den Menschen in seinen biologischen und gesellschaftlichen Gestalten bzw. Möglichkeiten. Dass die historischen Formen und Möglichkeiten des vorausschauenden Sich-nützlich-Machens (d.h. der Entwicklung und Anwendung der menschlichen Produktivkräfte) und vor allem deren Grenzen und Probleme zunehmend von der Entwicklung der Arbeits- bzw. Produktionsmittel bestimmt werden, gehört natürlich berücksichtigt. Das rechtfertigt aber kaum die Verdammnis der Absicht, die zentrale Rolle der menschlichen Fähigkeit, seine Anstrengungen vorbedacht, die bisherigen Erfahrungen reflektierend und nutzend, auf die Herstellung eines gesellschaftlich erwünschten Produkts oder Zustand zu richten „affirmativ“ , d.h. positiv bewertend in die Formulierung einer Perspektive sozialer Emanzipation einzuarbeiten.
Eine zentrale Rolle der derzeit vorherrschenden Form der Arbeit, nämlich der lohn- und gehaltsabhängigen Beschäftigung, wird heute von der überwiegenden Mehrheit, und sicher auch von einigen Vertreter*innen „traditioneller Marxismen“, affirmativ als derzeit (!) einigermaßen adäquate und abgesehen von Ehrenamt und Hausarbeit, einzig legale und deshalb legitime Form der Herstellung der für die menschliche Existenzsicherung und Bereicherung notwendigen Mittel, der gesellschaftlichen Teilnahme und ähnliches gesehen.Allerdings hilft nicht unbedingt „deren Kritik als historisch spezifisch“.
An Leibeigenschaft und Sklaverei oder eben an der „Lohnsklaverei“ wären sicher anderes kreditwürdig als dass sie lediglich für eine bestimmte historische Periode als adäquate bzw. entwicklungsgeschichtlich notwendige Form der Produktion menschlicher Existenzsicherungs- und Bereicherungsmittel gelten können. Und es kommt vielleicht auch weniger auf die notwendige Kritik der historischen Dynamik an, die sie entfalten und die zu erkennen auch jenseits der klassischen Verelendungsprognose zeigt, wie unverantwortlich es wäre, der Geschichte weiterhin ihren kapitalistischen Gang zu lassen.
Wichtiger wäre es, das in der Dynamik kapitalistischer Interaktionsbedingungen auch (!) angelegte Emanzipationspotenzial herauszuarbeiten und zu sehen, was deren Entfaltung in Richtung Verallgemeinerung des Vermögens zur weltweit abgestimmten Entwicklung und Anwendung der menschlichen Produktivkräfte voran bringen könnte. Nach Postone sah „der traditionelle Marxismus“ Kapitalismus fälschlicherweise …
„… bestimmt durch einen sich stetig vertiefenden strukturellen Widerspruch zwischen einerseits Privateigentum und Markt – die als die grundlegenden Beziehungen dieser Gesellschaft verstanden werden – und andererseits den Produktivkräften – verstanden als Arbeit vor allem in ihrer industriellen Produktionsform. Mit der Zeit eröffne die Entfaltung dieses Widerspruchs die Möglichkeit einer neuen Gesellschaftsform auf der Grundlage von kollektivem Eigentum an Produktionsmitteln und von Planwirtschaft in einem industriellen Kontext. Der Kapitalismus wird vom Standpunkt der Arbeit aus kritisiert; im Sozialismus findet diese sozusagen zu sich selbst“.
M. Postone, S. 369
Ich will hier nicht versuchen herauszufinden, inwiefern das doch etwas sehr pauschal klingende Urteil tatsächlich auf eine für „traditionelle Marxisten“ typische Sicht zurück geht. Marx interessierte die sich – logisch wie historisch – entwickelnden Bedingungen der Möglichkeit, den von ihm konstatierten Widerspruch zwischen dem gesellschaftlichen Charakter kapitalistischer Produktion und der privaten Form der Aneignung ihrer Ergebnisse (welt-) kommunistisch aufzuheben. Zwar war für Marx tatsächlich eine hinreichende Entwicklung der menschlichen Produktivkräfte die wesentliche Voraussetzung der Möglichkeit einer kommunistischen Transformation, keineswegs aber verstand er Arbeit als die alles entscheidende Produktivkraft und schon gar nicht, dass „Arbeit im Sozialismus quasi zu sich selbst findet.“
Höchsten ließe sich anknüpfend an Marx öko-humanistischen Kommunismus sagen, dass durch eine Steigerung der menschlichen Produktivkräfte die dem Menschen eigene Fähigkeit, zielgerichtet auf einen gesellschaftlichen Nutzen hinzuarbeiten, aus den dabei gemachten Erfahrungen für künftige Bemühungen zu lernen usw. zunehmend in Konflikt mit der privateigentümlichen Borniertheit geraten müsste, in der auf Grundlage kapitalistischer Interaktionsbedingungen Zwecke und Mittel des Einsatzes der von den Menschen genutzten Produktivkräfte bestimmt werden. Und dass dies schließlich den Wunsch provozieren bzw. (weltweit) verallgemeinern helfen könnte, zielgerichtet Verhältnisse herzustellen, die es möglich machen, über die Entwicklung und Anwendung der menschlichen Schaffenskraft mitsamt ihres destruktiven Potenzials in gemeinschaftlichen (vor allem auch weltgemeinschaftlicher) Abstimmungsprozessen zu entscheiden – geleitet von der Idee, dass weltweit alle gut leben können sollen ohne dass dies die Grundlagen des guten Lebens aller untergräbt.
In der Entwicklung der Produktivkräfte tritt eine Stufe ein, auf welcher Produktionskräfte und Verkehrsmittel hervorgerufen werden, welche unter den bestehenden Verhältnissen nur Unheil anrichten, welche keine Produktionskräfte mehr sind, sondern Destruktionskräfte (Maschinerie, Geld)…
Marx/Engels: Die deutsche Ideologie. MEW Bd. 3, S. 69
Menschliche Produktiv- bzw. Destruktivkräfte haben viele Gesichter. Ihr Fortschritt zeigt sich derzeit in der Gestalt von Prozess- und Produkteinovationen, technologischen Fortschritten in der Unterhaltungselektronik, dem Maschinenbau oder der Kriegswaffentechnik, in der Sozial- und der Naturwissenschaft, der Medizin, der Kommunikation oder dem Verkehrswesen. Gewinne an Produktivkraft entsteht durch effektivere Infrastruktur oder bessere Bildung. Fortschritte in der Entwicklung ökologisch reflektierter Mitmenschlichkeit können die Entwicklung der menschlichen Produktivkräfte hemmen oder entfesseln.
Die hier interessierende Frage ist die nach guten Gründen, das wachsende Vermögen zum privateigentümlich angetriebenen Gewinnen an Reichtum und Lebenschancen wie zur gleichen Zeit auch zur Steigerung gesellschaftlicher Risiken und des Vermögens immense Schäden anzurichten, zum Anlass zu nehmen, über Möglichkeiten einer gesellschaftlichen Steuerung nachzudenken, die auch im gesamtgesellschaftlichen Rahmen hinreichend sozio-ökologisch reflektierte Vernunft (= Zweckbestimmungsvermögen) erlaubt. Die Befreiung aus dem existenziellen Angewiesensein auf einen Arbeitsplatz (oder die Aussicht darauf), deren gesamtgesellschaftliche bzw. ökologische Vernunft oder Unvernunft kein Thema zu sein braucht und keineswegs mitbestimmt werden kann, mag nicht die einzige Bedingung des notwendigen Ausgangs aus unverschuldeter, weil struktureller und also nicht ohne Weiteres zu umgehender Unmündigkeit sein. Aber diese Perspektive ganz aufgeben? Mit Marx scheint das kaum vereinbar. Moishe Postone will jedenfalls von der Befreiung der Arbeitsklasse nicht reden und interpretiert Marx Absichten lieber etwas abstrakter. Marx würde es vor allem auf eine Verallseitigung und Vervollständigung von Freiheit ankommen, weil die den Kapitalismus kennzeichnende Unabhängigkeit (= Freiheit) von persönlichen Herrschaftsverhältnissen, immer noch auf sachliche Abhängigkeit (= Unfreiheit) gegründet sei.
„Am deutlichsten zeigt sich das an der historischen Logik des Kapitalismus, da bereits die bloße Existenz einer historischen Logik anzeigt, dass das Handeln der Menschen auf bestimmte Weise festgelegt ist.“
Die Unfreiheit würde darin bestehen, dass …
… die Menschen zwar ihre Geschichte selbst machen, aber in einer Form, die sie beherrscht, und Zwängen unterwirft, Diese Form der Unfreiheit ist der eigentliche Gegenstand von Marx‘ Kritik der politischen Ökonomie … „
Nach Postone lieferte Marx keine überhistorische Gültigkeit beanspruchende Theorie der geschichtlichen Entwicklung. Er gehe …
… nicht vom Standpunkt der Geschichte sondern und der Arbeit aus, wie wir es vom traditionellen Marxismus kennen; die historische Dynamik des Kapitalismus und die scheinbar ontologische Zentralität der Arbeit sind vielmehr Gegenstand der Kritik von Marx. (…) Geschichte wird also von Marx keineswegs bejaht, vielmehr versteht Marx, indem er diese geschichtliche Dynamik aus der Kategorie des Kapitals erklärt. Geschichte nicht affirmativ, sondern als eine Form der Fremdbestimmung“
M. Postone, S. 369-370
Wer aber nannte Marx Bemühungen um das Erkennen der Voraussetzungen einer (welt-) kommunistischen Aufhebung der kapitalistisch-bornierten Art, das menschlichen Für- und Voneinander zu formieren, eine „vom Standpunkt der Geschichte und der Arbeit ausgehende Kritik des Kapitalismus“? Ist vielleicht die „realsozialistische“ Idee gemeint, sich per wissenschaftlicher Weltanschauung als – arbeitertümelnder – Vollstrecker einer kommunistischen Vorsehung zu wähnen?
Eine sinnvolle Erörterung der marxschen Perspektive einer (welt-) gemeinschaftlichen Befreiung aus den Zwängen (oder auch aus fatalen Freiheiten) kapitalistischer Plusmacherei und welche Bedeutungswechsel oder Bedeutungsverluste dabei „Zentralität von Arbeit“ erfahren sollte, halte ich allerdings für unmöglich, solange unklar bleibt, was mit „Arbeit“ und „deren Zentralität“ gemeint sein könnte.
Die Entwicklung und Fortentwicklung der menschlichen Fähigkeit, planvoll, das gewünschte Produktionsergebnis vor und während des Herstellungsprozesses bereits im Kopfe vorweg nehmend einen gesellschaftlichen Nutzen herzustellen, die Engels in seinem Aufsatz über den Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen hervorhob, sollte in einer Emanzipationsperspektive doch wohl an Bedeutung gewinnen. Dagegen möge Arbeit, verstanden als nur gezwungenermaßen zu leistendes Übel gern weniger Zentralität einnehmen.
Tatsächlich steht bei Marx die Überwindung der Notwendigkeit im Zentrum, das eigene Arbeitsvermögen an Sachverwalter fremder Produktionszwecke zu vermieten um im Gegenzug das zur eigenen Existenzsicherung befähigende allgemeine Aneignungsmittel Geld zu erhalten. Diese Perspektive wäre mit einer „Kritik der Arbeit“ allerdings außerordentlich unpräzise beschrieben. Das gleiche gilt für Postones Klage, dass die kapitalistisch vergesellschafteten Menschen nur Geschichte machen können indem sie sich Zwängen unterwerfen.
Sich Zwängen unterwerfen zu müssen ist mit Sicherheit kein Alleinstellungsmerkmal der kapitalistischen Ära.
„Wir müssen bei den voraussetzungslosen Deutschen damit anfangen, daß wir die erste Voraussetzung aller menschlichen Existenz, also auch aller Geschichte konstatieren, nämlich die Voraussetzung, daß die Menschen imstande sein müssen zu leben, um »Geschichte machen« zu können. Zum Leben aber gehört vor Allem Essen und Trinken, Wohnung, Kleidung und noch einiges Andere. Die erste geschichtliche Tat ist also die Erzeugung der Mittel zur Befriedigung dieser Bedürfnisse, die Produktion des materiellen Lebens selbst, und zwar ist dies eine geschichtliche Tat, eine Grundbedingung aller Geschichte, die noch heute, wie vor Jahrtausenden, täglich und stündlich erfüllt werden muß, um die Menschen nur am Leben zu erhalten. (…) Das Zweite ist, daß das befriedigte erste Bedürfnis selbst, die Aktion der Befriedigung und das schon erworbene Instrument der Befriedigung zu neuen Bedürfnissen führt – und diese Erzeugung neuer Bedürfnisse ist die erste geschichtliche Tat.“
Marx/Engels: Die deutsche Ideologie. Marx/Engels, MEW Bd. 3, S. 28
Mit den menschlichen Produktivkräften wachsen zwar auch die Möglichkeiten, mit weniger Arbeitsaufwand mehr Nahrung, Kleidung, Wohnungen etc. her- und bereitzustellen, aber damit können auch mehr und anspruchsvollere Bedürfnisse einer steigenden Anzahl Menschen befriedigt werden, was naturgemäß neue Notwendigkeiten entstehen lässt.
Wenn Kritik der historischen Dynamik, die die Ära der privateigentümlichen Konkurrenz ums Besser, Schneller, Weiter, Schöner, Mehr etc. pp. entfaltet und der Zwänge die das jeweils bedeutet, mehr sein will als wohlfeiles Genörgel oder Ausdruck der Sehnsucht nach eigener Omnipotenz, müssten ihr bohrende Fragen nach der Vertretbarkeit und gegebenenfalls nach Vermeidbarkeit der sozialen bzw. ökologischen Kosten dieser Dynamik folgen.
Eine (welt-) kommunistische Überwindung der Vorherrschaft privateigentümlich bornierter Bereicherung wird mit Sicherheit nicht das Ende aller (Entwicklungs-) Zwänge bedeuten. Die Etablierung eines (welt-) gesellschaftlichen Für- und Voneinanders auf Grundlage kommunistischer Interaktionsbedingungen kann die Notwendigkeit, produzieren und die Voraussetzungen und Wirkungen des Produzierens in einer vernünftigen Weise regulieren zu müssen, nicht zum Verschwinden bringen. Gewiss zielt eine (öko-) kommunistische Transformationsperspektive auf unvergleichlich mehr Wahlfreiheiten und (mehr) Freiheit von unerquicklicher, unsinniger, gemeingefährlicher Arbeit. Aber Bert Brechts Wort aus Me-ti, das Buch der Wendungen dürfte seine Wahrheit behalten: Man muss viel, wenn die Freiheit ruft!
Es kann nur darum gehen, notwendige Zwänge (wie übrigens auch die Grenzen notwendiger Freiheiten) gemeinschaftlich (letztlich auch weltgemeinschaftlich) unter Kontrolle zu bekommen, das heißt um die Möglichkeit, (welt-) gemeinschaftlich organisierter Abstimmungsprozesse , mit denen die Globalisierten dieser Erde ihre Bedürfnisse mit den möglichen Kosten ihrer Erfüllung ins Benehmen setzten können. (Siehe dazu auch Wachstum oder Post-Wachstum ist nicht die Frage).
Es muss wohl auch ausgehalten werden können, dass der Grad an Produktivkraftentwicklung, der diese Möglichkeit eröffnen kann, (sie, wie längst erkannt wurde, zugleich aber auch notwendig macht), womöglich nur in einer geschichtlichen Periode heranreifen kann bzw. konnte in denen die spezifisch kapitalistischen Zwänge vorherrschend sind – bzw. waren. Natürlich wird es zunehmend zu einem epochalen Problem, dass die ökonomischen Zwänge des prrivateigentümlich bornierten Wettbewerbs immer noch der zentrale Motor der geschichtlichen Entwicklung sind, und dieser sich nicht einfach abstellen lässt. Soziale Emanzipation kann heute – vernünftigerweise – nur auf die Überwindung der unbeherrschten (und tatsächlich auch unbeherrschbaren) Art zielen, mit der das kapitalistische Für- und Voneinander Wohl und Wehe verknüpft. Allerdings müssen die Zwänge (und Freiheiten!), die den sozio-ökologisch betrachtet rücksichtslosen Fortschritt derzeit (noch) voran peitschen, nicht nur – hinreichend – fragwürdig sondern tatsächlich auch überwindbar geworden und dazu auch noch einigermaßen klar sein, wohin die Reise gehen soll.
Bezogen auf Letzteres sind Marx Analysen natürlich stark erweiterungsbedürfig (und auch erweiterungsfähig). Aber sie ermöglichen einige grundlegende Einsichten über die Funktionsweisen kapitalistischer Vergesellschaftung und deren Entwicklungsbedingungen.
In Gesellschaften, die auf Basis kapitalistischer Produktionsverhältnisse funktionieren, erscheint Reichtum als Sammlung begehrter Gegenstände und Dienste, für deren Aneignung ein Preis in Form eines Geldbetrages zu entrichten ist. Die Preise bewegen sich notwendigerweise um einen Wert, der im Großen und Ganzen durch die Arbeitszeit bestimmt ist, die zur Reproduktion des im Warenangebot vergegenständlichten Gebrauchswertes im gesellschaftlichen Durchschnitt notwendig aufzuwendenden ist.
Die historische Bedingung ist die exklusive (vor allem private) Verfügung einer Minderheit über die außerhalb der menschlichen Körper (einschließlich ihrer Köpfe) vergegenständlichten Produktionsmittel, was diejenigen, die über keine Produktionsmittel außerhalb ihrer eigenen Persönlichkeit verfügen, nötigt, ihr Arbeitsvermögen an die Sachverwalter der außerhalb ihrer Verfügung liegenden Produktionsmittel zu vermieten.
Die unter der Bedingung freier Konkurrenz im Wesentlichen privateigentümlich operierender Produktions- bzw. Aneignungsagenturen für den gesellschaftlichen Durchschnittstauschwert eines Warengebrauchswerts notwendig aufzuwendende Arbeitszeit unterteilt Marx in „notwendige Arbeit(szeit)“ und „Mehrarbeit(szeit)“. Erstere ist die zur Reproduktion derjenigen Waren notwendig zu aufzubringende Arbeitszeit, die für die Befriedigung der Bedürfnisse lohn- und gehaltsabhängig Beschäftigter (einschließlich deren Familien bzw. derer, die gerade nicht „erwerbstätig“ sind bzw. sein können) zu verausgaben ist. Alle andere – unter diesen historischen Bedingungen – notwendig aufzuwendende Arbeitszeit nennt Marx Mehrarbeit(szeit) und diese Grundlage des Mehrwerts.
Wie an anderer Stelle bemerkt, taugt die Betrachtung der Mehrwertrate zwar nur sehr begrenzt als Beleg für den Grad der klassenspezifischen Ausbeutung oder gar für deren Ungerechtigkeit und historische Überholtheit (so ist der gesamte Staatszirkus der Einfachheit halber unberücksichtigt), aber sie gibt doch Auskunft über mehr oder weniger klassenspezifische (Kapitalklassen spezifische) Entwicklungsbedürfnisse bzw. -bedingungen und sich daraus ergebene Perspektiven. Neben dem Kampf um die zu leistende Arbeitszeit (Tages-, Wochen-, Jahres- oder Lebensarbeitszeit) Gesundheit, Bildungschancen berührt das auch die der unaufhaltsame Nötigung zur Produktivkraftentwicklung und damit zur Entwertung des gesellschaftlichen Durchschnittstauschwertes, damit zu Konzentrationsprozesse und zur Ausdehnung der Produktion und deren qualitativen Verbesserung (= Hebung des Konsumniveaus),usw.
Was nun sagt Moishe Postone?
Im traditionellen Interpretationsparadigma wurde Marx`Kategorie des Werts üblicherweise als Versuch verstanden, aufzuzeigen, dass direkte menschliche Arbeit immer und überall einen gesellschaftlichen Wert produziert, der im Kapitalismus vom Markt vermittelt wird, Die Kategorie des Mehrwerts verweist dieser Lesart zufolge auf die Existenz von Ausbeutung im Kapitalismus, weit sie zeige, dass das Mehrprodukt dort entgegen dem ersten Anschein nicht von einer ganzen Reihe von Produktionsfaktoren , wie etwa Arbeit, Boden, und Maschinerie, konstruiert werde, sondern von der Arbeit allein. Die Kapitalkistenklasse eigne sich diesen Mehrwert an. Aus diesem Grund ist der Mehrwert dieser Lesart zufolge eine Kategorie der klassenbasierten Ausbeutung“
M. Postone, S. 370 – 371
Wegen fehlender Beweisführung ist es, wie bereits erwähnt, kaum möglich zu unterscheiden, was an den kritisierten Positionen echt und was Unterstellung ist. Marx jedenfalls sprach tatsächlich weder von „direkter menschliche Arbeit“ noch hatte er aufzuzeigen versucht, dass diese ‚immer und überall einen gesellschaftlichen Wert produziert.‘ Erstens war von einem irgendwie „gesellschaftlichen Wert“ bei Marx nirgends die Rede, wenn Marx von Wert redete ging es ihm um den gesellschaftlichen Durchschnittstauschwert von Waren, zweitens war es für ihn keine Frage, dass die Existenz von Wert bzw. Mehrwert an eine auf Warenproduktion aufbauende Ordnung der Gesellschaft geknüpft ist.
Dass Mehrwert ein der kapitalistischen Ära eigener Ausdruck von gesellschaftlicher Mehrarbeitszeit im Sinne von „Ausbeutung des Menschen durch den Menschen“ ist, insofern „klassenbedingte Aneignung“ des gesellschaftlichen Durchschnittstauschwerts der insgesamt produzierten Waren, und dass dieser Mehrwert also nicht aus dem Boden wächst (und dessen Monopolisierung lediglich ermöglicht, sich einen Anteil am Mehrwert anzueignen) ist nicht eine Lesart von Marx sondern dessen ureigener Gedanke bzw. Ergebnis seiner Analysen.
Nach Postone beruht die von ihm „dem traditionellen Marxismus“ zugeordnete Missinterpretation …
„… auf einer transhistorischen Auffassung von Arbeit als einer Tätigkeit, die zwischen Menschen und Natur vermittelt, Materie zielgerichtet transformiert und eine Bedingung des gesellschaftlichen Lebens ist. So verstandene Arbeit wird als Quelle des Reichtums in allen Gesellschaften betrachtet und als konstitutiv für das, was universell und wahrhaft gesellschaftlich ist.
Eine vollkommene Verwirklichung dieser Arbeit werde aber im Kapitalismus von partikularistischen und fragmentierten Verhältnissen verhindert. Das bedeutet, dass Emanzipation nur in einer Gesellschaftsform realisiert werden kann, in der transhistorisch verstandene Arbeit von den Verzerrungen des Marktes und des Privateigentums befreit, offen als regulatives Prinzip der Gesellschaft. Diese Vorstellung ist natürlich an eine sozialistische Revolution als der „Selbstverwirklichung des Proletariats“ gebunden. Arbeit fungiert hier als Standpunkt von dem aus der Kapitalismus kritisiert wird.
Wie bereits angedeutet, stellt ein genauer Blick auf Marx‘ entwickelte Kritik der politischen Ökonomie diese transhistorischen Vorannahmen der traditionellen Interpretation in Frage.“
M. Postone, S. 371
Da geht einiges durcheinander. Marx hat sein (und Engels) überhistorisches Verständnis von Arbeit als zielgerichtet die Natur (auf einen zu schaffenden Nutzen hin) umwandelnde Tätigkeit keineswegs in Frage gestellt. Für ihn (wie für Engels) bleibt die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung und Anwendung des Gestaltungsvermögens bzw. Mitgestaltungsvermögens das zentrale Moment der menschlichen Emanzipation. Nur hat er sich nicht der philosophischen Marotte unterwerfen wollen, nur einen einzigen, monotheistischen „Begriff von Arbeit“ zu behaupten, der fortan keine anderen „Begriffe“ neben sich duldet und dem deshalb ewig währende Ehrerbietung zukomme.
Für eine historisch begrenzte Erscheinung von Arbeit hielt Marx tatsächlich die Sklaverei oder die Warenproduktion , d.h. die lohn- und gehaltsabhängig zu leistende Arbeit zur Her- und Bereitstellung von Güter- und Dienstleistungsangeboten zum Zwecke ihrer Veräußerung gegen die allgemeine Aneignungs- und Veräußerungsware Geld. Sklaverei oder Warenproduktion sind tatsächlich nur bestimmte Formen der Arbeit die in einer bestimmten historischen Epoche vorherrschend sind.Beides sollte mit Arbeit als solcher aber nicht in Eins gesetzt werden.
Hier zeigt sich ein Problem in der Sicht Moishe Postones, das sich schon an anderer Stelle andeutet als er dem „traditionellen Marxismus“ vorwirft, einzig und allein Arbeit als Produktivkraft zu betrachten. In dem oben Zitierten zeigt sich nun Postones Unwille, über die Produktionsverhältnisse zu reden, die der Gesellschaftsordnung einer bestimmten Epoche zugrunde liegenden. Schließlich findet er auch Marx Basis-Überbau Modell zu traditionell. Also versucht er die Produktionsverhältnisse in seinem „Begriff von Arbeit“ unterzubringen. Die historisch spezifische Form der Waren produzierenden Arbeit, die tatsächlich Ausdruck historisch spezifischer Produktionsverhältnisse ist, schlüpft nun in den zur Eindeutigkeit verdammten „Begriff von Arbeit“ und Schwuppdiwupp ist Arbeit nicht mehr auch die Entwicklung bzw. Weiterentwicklung und Anwendung der spezifisch menschlichen Fähigkeit zur vorausschauenden Herstellung eines gesellschaftlichen Nutzens von der in Engels „Anteil der Arbeit an der Menschwerdung des Affen“ die Rede ist. Arbeit hat nun unisono Gegenstand „der Kritik“ zu sein. (Dass nicht gleich klar wird eigentlich die Produktionsverhältnisse gemeint sind, macht offenbar einen wesentlichen Teil des Zaubers aus, den diese Ineinssetzung auf so viele Kritiker „des traditionellen Marxismus“ ausübt)
Vielleicht gab es tatsächlich Marxisten, für die die Weiterentwicklung der menschlichen Gestaltungskraft (als den ihrer Meinung nach wesentlichen Aspekt von Arbeit im Allgemeinen, der ihr Mensch- bzw. Mitmenschsein zum Ausdruck bringt) im Rahmen kommunistischer Produktionsbedingungen „Verwirklichung von Arbeit“ war. Marx selbst jedenfalls hat sich tatsächlich sehr deutlich von der Vorstellung distanziert, es käme darauf an einen idealisierten Begriff von etwas (wie zum Beispiel Arbeit) zu verwirklichen.
Für Marx (und Engels) bildeten Produktivkraftentwicklung in ihren u.a. technologischen, geistigen und konzeptionellen Dimensionen und daran anzupassende, aber irgendwann nicht mehr an die steigenden Möglichkeiten hinreichend anpassbare und deshalb Transformationsprozesse provozierende Produktionsverhältnisse den Kern der Geschichtsdynamik. Sie schafft die materiellen Voraussetzungen für die Möglichkeit, die historisch gegebenen Formen der Arbeitsteilung mit ihrer spezifischen (kapitalistischen) Art die Voraussetzungen, Zwecke, Orte, Methoden der Produktion zu bestimmen kommunistisch aufzuheben, d.h. die Möglichkeit zu schaffen, das gemeinsame zu Erreichende und dabei zu beachtende gemeinschaftlich (auch weltgemeinschaftlich) herauszuarbeiten und unter die gemeinsame Kontrolle zu bringen.
Das wäre dann tatsächlich auch keine „vollkommene Selbstverwirklichung des Proletariats“ sondern die Aufhebung der Notwendigkeit besonderer Klassen Aneignungsvermögen bzw. Aneignungsvermögender. Und natürlich wird dabei auch keineswegs „Arbeit von den Verzerrungen des Marktes und des Privateigentums befreit“ und zum „regulierenden Prinzip der Gesellschaft“ Bei Marx gibt es tatsächlich keine Idealvorstellung von Arbeit, die vom falschen Leben nur verzerrt würde und deshalb unbedingt entzerrt gehörte. Nicht Arbeit soll regulierendes Prinzip der Gesellschaft werden, sondern gezeigt, wie die sich unter kapitalistischen Verhältnissen vollziehende Entwicklung der menschlichen Möglichkeiten zu einer Situation führen kann, die es notwendig und zugleich möglich k´machen könnte, die Prinzipien der Arbeitsteilung, der Zweck und Mittelbestimmung, der Bestimmung ökologischer Grenzen der menschlichen Bedürfnisbefriedigung usw. im Rahmen (welt-) gemeinschaftlicher Forschungs, – Meinungsbildungs- und Abstimmungsprozesse festzulegen, d.h. die Bestimmung der Zwecke, Bedingungen, Grenzen usw. der menschlicher Kraftanstrengung unter gemeinsamer, d.h. nicht zuletzt auch weltgemeinschaftlicher Kontrolle zu bringen.
Anm. 1 vgl.. Marx/Engels: Die deutsche Ideologie, MEW Bd. 3, S. 20
Anm. 2 vgl. Marx/Engels: Die deutsche Ideologie, MEW Bd. 3, S. 34 – 35.
Anm. 3 Moische Postone, 2014 in Nach Marx, Philosophie, Kritik, Praxis, Hrg. von Rahhel Jaeggi und Danil Loick, Suhrkamp, Taschenbuch, Wissenschaft 2066 2. Aufl. 2014, S. 364 – 393).
Soweit erst einmal. Fortsetzung folgt in Bälde.
Kritik erwünscht, wahrscheinlich wird der Beitrag auch diesmal immer mal wieder etwas nachreifen.
hhh