Taz-Chefreporter enthüllt: Sloterdijk kritisiert jetzt das Klima

Peter Sloterdijk hat jetzt eine Klimaphilosophie, und mit der will er „vom ICH zum WIR“ gelangen. So schreibt es Peter Unfried in der Taz vom 5.12.2015, und weiter: Sloterdijk „nennt den Preis, den Menschen für die Freiheit zu zahlen haben“ und fragt: „haben wir es mit der Individualisierung übertrieben?“

Also: Menschen (einer unbestimmten Menge und Qualität) haben DEN  Preis DER Freiheit zu zahlen, weil WIR (also DIE Menschen) es womöglich mit UNSERER Individualität übertrieben haben.

Ob am Ende geklärt sein wird, wer warum welchen Preis für welche (und wessen) Freiheit zu zahlen hat? Peter Unfried gibt sich optimistisch, denn sein Gesprächspartner ist schließlich „einer der bedeutenden Philosophen der Gegenwart“ Und der…

„… hat sich, im Gegensatz zu anderen, ernsthaft auf das gesellschaftliche Großproblem des Klimawandels eingelassen.“

Oh, das war bisher nicht gerade Sloterdijks Thema. Im Philosophischen Quartett ließ er noch weit und breit und unwidersprochen einen Klimawandelleugner zu Wort kommen.

Der Meister wird doch nicht etwa auf der Naomiewelle surfen und nach über 25 Jahren Ignoranz des „Großproblems“ zur Avantgarde des Warnens,  Mahnens und Sehens werden wollen?

Jedenfalls sieht es jetzt etwas.

Unfried:

„Er sieht den Verbrauch an Welt in ein „Beinahe-Endstadium“ eintreten.“

Tatsächlich sind wir in einem Stadium der „menschlichen Vorgeschichte“ (Marx, MEW 13, 8f ), in dem die Erkenntnisse der Rio Konferenz der UN im Jahre 1992 oder der „Grenzen des Wachstums“ aus den 1960er Jahren so langsam  ins allgemeine gesellschaftliche Bewusstsein drängen, dass es nämlich mit der Freiheit zum besinnungslosen „Weltverzehr“ nicht endlos weitergehen kann.

Unfried:

Er fordert im Angesicht von „Konsumapokalyptikern“ und dem Trend zur „finalen Party“ ein „Ethos der Nachhaltigkeit“.

Das sloterdijksche ICH möchste also einmal wieder das WIR der anderen belehren.

Unfried:

Und er geht in die Tiefe, um herauszuarbeiten, was schiefgelaufen ist.

Die Spannung steigt.

Die Aufklärung hat viel gegeben, aber sie hat auch genommen. Etwa die Sicherheit der Herkunft, so ärmlich sie gewesen sein mag.

Das hinterlässt jetzt allerdings den Eindruck, als gründelte der – vaterlos aufgewachsene – Philosoph hier in der Tiefe des eigenen ICH (so zu sagen: des eigenen Peterichs) nach dem Schiefgelaufenen.

Aber jetzt kommen wir zum Wir und zum Preis seiner Feiheit

In seinem jüngsten Buch „Die schrecklichen Kinder der Neuzeit“ (…) führt er den Preis aus, den die Menschen für die Freiheit, die Emanzipation und das Ich-Wachstum zu zahlen haben. Sie seien zu „Niemandskindern“ geworden, dem Lebensgefühl nach „wie vom Himmel gefallen“.

Von hoch aus dem Himmel geworfen komme ich ich her, und ich muss euch sagen: es heideggert sehr. Blut und Bodensehnsucht, ick hör dir ranschleichen.

Nichts hinter ihnen, nichts vor ihnen, das ist der Kontext der individuellen Freiheit und gleichzeitig der Kontext der ökologischen Misere.

Klingt wie Xavia Naidoo. Wo nur, wo nun wo nur ist der Sinn! Ja, wo nur ist DER Kontext DER individuellen Freiheit und gleicheitig DER Kontext ökologischen Misere? Sag mir wo der Kontext ist, wo ist er geblieben?

Genau solche alles und nichtssagenden Jammervorlagen kommen heraus, wenn einer über die spezifischen Freiheiten und Zwänge kapitalistischer Interaktionsbedingungen nicht reden und also auch nicht die Frage nach dem Wie und Warum ihrer öko-kommunistischen Aufhebung stellen will.

Dass Sloderdijk mit feudalismusnostalgischem Augenaufschlag „DIE“ individuelle Freiheit angreift, statt einzelne Freiheiten konkret zu benennen, die den übermäßigen „Weltverzehr“ bedingen oder ihn gegebenenfalls  einschränken oder überwinden helfen, muss wohl ernst genommen werden – als Krisenymptom. Wer sich der Perspekive eines  – am Ende weltgemeinschaftlichen – Nachhaltigkeitsmanagements als Grundlage des Weltwirtschaftens verschließt, muss sich am Ende überfordert mit der Herausforderung, eine öko-humanistische Moerne zu gestalten. Regressive Reaktionen liegen da nicht so fern.

Je mehr Welt wir verbrauchen, desto besser ist unser Leben.

Scheinbar sind wir jetzt beim WIR. (Darin nicht eingeschlossen sind, nebenbei gesagt, die, deren Leben schlechter wird und deren Weltverbrauch sich durchaus bescheiden ausnimmt). Es ist allerdings leicht zu erkennen, dass sich in diesem WIR  das eigene Peter-ICH versteckt.

Hätte der Philosoph nur so viel Einsicht und Mut, dies entsprechend klar zu sagen! Es käme vermutlich sogar ein  ein Satz heraus über den man vernünftig reden könnte.

Je mehr Welt ich verbrauche, desto besser ist mein Leben.

Damit wäre etwas anzufangen gewesen, oder?

Was das Peterich über das WIR weiß, weiß Peter Unfried weiter:

Das ist – entgegen des eigenen Über-Ich-Gebrabbels – die praktizierte Kultur. Haben wir es mit der Individualisierung also übertrieben? „Wenn Sie fragen, ob wir unter dem Gesichtspunkt des Stoffwechsels mit der Natur zu weit gegangen sind, lautet die Antwort ganz eindeutig: ja.“

Was ist Kultur? Kultur ist die freie Ausgestaltung bestehender Spielräume. Auch über die  Notwendigkeit der öko-kommunistischen Umgestaltung, Erweiterung oder Verengung der gegebenen Spielräume zu reden, wäre Kultur. Aber die notwendige Anpassung an kapitalistische Interaktionsbedingungen „praktizierende Kultur“ zu nennen, nenne ich eine gedankenlose Anpassung an die gegebenen Behauptungsbedingungen.

Die Anpassung geht natürlich auch in der Form kruder Religionskritik:

Es gibt einen weiteren Missbrauch für Sloterdijk, den er bereits vor vielen Jahrzehnten bei Carl Amery entdeckt hat, einem frühen und linkskatholischen Denker der politischen Ökologie. Die Christen haben einen „fatalen Satz“ aus dem Evangelium befolgt. „Macht euch die Erde untertan.“ (Genesis 1.28).„Diesen Schöpfungsauftrag haben Leute allzu wörtlich genommen, und das führte zu der von Amery beschriebenen totalen industriellen Ausbeutung. Also dahin, wo wir heute sind.“

Absurd. Die Bibelgläubigkeit soll also Schuld am „fast schon letzten Stadium des Weltverzehrs“sein. Hier haben wir ein wirklich gutes Argument für einen gelegentlichen Blick auf einige Basics der Blauen Bände. Zum Beispiel über die Sache mit dem Sein und dem Bewusstsein.

Peter Unfried  fällt dann doch auf, dass solch eine Schuldzuschreibung Frage aufwirft, was denn nun die Angehörigen anderer Religionen und die Religionsfernen zum „Weltverzehr“ angestachelt haben könnte.

Womit er nicht sagen will, dass Nicht-Christen es anders handhaben. Ein entscheidendes – linkes – Fortschrittsmotto lautete: Es ist höchste Zeit, dass die Ausbeutung des Menschen durch den Menschen zu Ende geht. „An die Stelle tritt die Ausbeutung der Natur durch den Menschen.“

Auch die Kultur des gottlosen Klassenkampfes um angemessene Löhne und Freizeit ist also Schuld an DER Ausbeutung DER Natur.

Und die Verstädterung

Zu einer Großdiagnose gehört für ihn auch, vom Ende der Geschichte her zu denken. „Wir sind in einer Situation, in der man die Geschichte der Zukunft schon heute schreiben kann“, sagt er. Nämlich? „Die eigentliche Schicksalsschlacht wird in den Ballungsgebieten geschlagen. Der Prozess, den die Europäer zwischen 1800 und 1950 vollzogen haben, ist der globale Treiber der planetarischen Zukunft. Industrialisierung, Urbanisierung, Konsum, Weltverbrauch.

Auf diese Großdiagnose hat die Welt also so lange warten müssen. Und da wir nun endlich klar sehen, stellt sich natürlich duie Frage:

Was tun?

Und:

Sloterdijk steht auf und geht zu seinem Schreibtisch. Er muss einen Anruf erledigen.

Ok, aber jetzt:

Danach spricht er über Hermann Scheer, den 2010 verstorbenen Weltpolitiker und Visionär einer ökosozialen Weltgesellschaft. Dass er ihn vermisst und die Gespräche mit ihm. Wie die SPD 2009 „wegen einer Bagatelle Frau Ypsilanti zur Abschlachtung freigegeben“ habe, statt ihr zu helfen, eine Regierung zu bilden und Ministerpräsidentin von Hessen zu werden. Und damit einen Praxistest des designierten Wirtschafts- und Energieministers Scheer sabotierte, die Energieversorgung auf 100 Prozent Erneuerbare umzustellen. „Wenn es gelungen wäre, es wäre eine Weltrevolution im Kleinen gewesen.“

Ja, das ist tatsächlich eine der gruseligsten Etappen in der langen Geschichte des sozialdemokratischen Kohlelobbyismus. Es gibt also auch im sloterdijkschen Peterich brauchbares Wissen um die Zusammensetzung und schmutzigen  Details des WIR. Aber mit welcher Konsequen?

Er schweigt. Erst wenn man insistiert, nennt er zwei Wege in die Zukunft. Das eine ist eine grüne Wirtschaft, getrieben von einem Wertewandel in der Gesellschaft und dem Prinzip des wohlverstandenen Eigeninteresses. Also das zu verkaufen, was nachgefragt wird.

Verständlich, dass der Philosoph nicht gleich heraus wollte mit der Sprache und sich erst ein wenig zierte, denn natürlich sind das Allerweltweißheiten. Alles richtig. Aber eine „Großanalyse“? Und so ganz ohne die peterichen Großwortschöpfungen? Halt! Ich habe etwas übersehen:

… und dem Prinzip des wohlverstandenen Eigeninteresses. Also das zu verkaufen, was nachgefragt wird.

Einfach verkaufen, was nachnachgefragt wird? Das soll den „fast schon im Endstadium befindlichen Weltverzehr“ stoppen?  Was soll das werden?

„Aus der Perspektive altlinker Animositäten erscheint es natürlich wie ein Pakt mit dem Teufel, wenn man den Urheber eines Übels in die Rolle des Retters einsetzt“, sagt er und lächelt. Vermutlich freut er sich schon darauf, wenn mancher taz-Leser das schlucken muss.Im übrigen habe die Mehrheit der heutigen Gesellschaften „keine so diabolischen Auffassungen von der Wirtschaft wie die ewige Linke“.

Ah, es geht offenbar darum, durch eine blöde Provokation den linken Gedanken der Notwendigkeit einer hinreichend sozial (ich wrde sagen: am Ende weltgemeinschaftlich) gesteuerten Vermittlung von Produktion und Konsum von vornherein als Spinnereien einer zurecht vom Volke isolierten Gruppe Ideologen hinzustellen.  Und wie war das jetzt mit dem Klma?

Selbst der Unfried Peter scheint etwas verwirrt:

Dass die Wirtschaft verkauft, was nachgefragt wird, logisch. Aber wodurch entsteht ein breites „Ethos der Nachhaltigkeit“ in einer individualisierten, konsumorientierten Welt, deren arme Hälfte gerade erst loslegen will?

Das mit dem „Ethos der Nachhaltigkeit“ ist also bereits klar. Aber wie kommt das hier wahrlich „ohne den Kontext vom Himmel gefallene“ Ethos der Nachhaltigkeit vom PETERICH zum MACHENWIR? Indem der Philosoph aus wohlverstandenem Eigeninteresse genau die Gedanken verkauft, die nachgefragt werden?

Wie wäre es mit etwas Wissen über die Weise, wie das Bestehenmüssen innerhalb kapitalistscher Interaktionsbedingungen das menschliche Rechts- bzw. Unrechtsverständnis und also auch die Nachfrage nach philosophschen Bekenntnissen formiert, und warum die so formierte  Nachfrage  auf das gerichtet ist, was die eigene Anpassung an die gegebenen Behauptungsbedingungen zu rechtfertigen scheint auch wenn das den „Weltverzehr“ nur beschleunigt? Ich empfehle den folgenden Aufsatz: Sind wir des Warensinns?   Kostet nur ein wenig Aufmerksamkeit und Bereitschaft Neues zu entdecken.

Auf den Verkauf genau solcher Gedanken will das sloterdijksche PETERICH natürlich auf keinen Fall angewiesen sein. Nach strukturellen Grundlagen der allgemeinen Borniertheit (und Ignoranz gegenüber den Folgen des Raubbaus) zu suchen und in dem Zusammenhang die privateigentümliche Art des Konkurrierens um die Befriedgung  privateigentümlich bestimmter Bedürfniss zu hinterfragen, könnte einem schließlich auf den dummen Gedanken bringen (dumm, was die geschäftliche Seite betrifft) nach einem herrschaftsfreien Diskurs über Notwendigkeit, Möglichkeit und möglichen Gestalt einer (öko-) kommunistischen Formierung des ersehnten WIR zu fragen.

Kollektivismus ist keine Lösung, sagt Sloterdijk. Bei Kollektivismus denkt er sofort an Nordkorea.

Schon klar. Aber welches WIR will das PETERICH?

„Tisch und Schule waren die Prägestöcke, in denen das bürgerlich akzeptable Verhalten in Form gebracht wurde“, sagt er. Heute sei die Prägung viel komplizierter, weil beide Institutionen extrem geschwächt seien.

Irgendwas von stockkonservativer Prägung also. Der „Weltverzehr“ wird durch bodenständige Väter gestoppt, die der Familie anständige Essmanieren beibringen.

„Viele Eltern der letzten Generation haben sich so kläglich eingeschätzt, dass sie ihren Kindern die unmöglichste aller Fragen vorlegten: Wie würdest du denn gerne erzogen werden?“ Jetzt kommt er in Fahrt. Dergleichen sei nur „nach einem Jahrhundert der Verwirrungen“ möglich gewesen.

Ein Jahrhunder Verwirrung? Peter Sloterdijk will offenbar den alten Kaser Wilhelm wieder haben. Da wusste Mann noch wo er herkam.

Zudem sei in Ein- oder Zwei-Kind-Familien ein wesentliches Element der früheren Sozialisation verloren gegangen sei. Fraternité. Woher solle ohne Geschwister die Übertragung von Empfindungen der Geschwisterlichkeit kommen?

Um den „Weltverzehr“ zu stoppen sollen Mütter also wieder sechs bs zehn Kinder an den Tisch kriegen, damit die Chance auf ausreichen Brüder gewahrt ist, weil, wie soll denn sonst de Brüderlichkeit in die Welt kommen? Was kommt als nächstes? Ein mit letzter Tinte geschriebens Gedicht über das Volk, dass uns  der väterlichen Autorität und der Blut- und Bodenständigkeit beraubte und uns damit zu führerlosen Weltverzehrern machte?

 „Das Einzige, was funktionieren könnte, wäre eine starke Ausweitung der Internatszone.“ Die Vorteile: Die verlorene Geschwisterlichkeit einüben, sozialisierende Wirkung durch Leben in der Gruppe, strengere Kontrolle des Mediengebrauchs, generell: Zusammenleben nach Regeln.

Internate zur Einübung verlorener Geschwisterlichkeit? An was erinnert mich das nur? Ach ja:

Marx Engels hatten sich einst mit nicht ganz unähnlichen Vorstellungen Bakunins auseinanderzusetzen.

Der dritte Artikel führt die Überschrift: »Hauptgrundlagen der sozialen Ordnung der Zukunft«.

»Das Ende der gegenwärtigen Ordnung und die Erneuerung des Lebens mit Hülfe der neuen Prinzipien kann nur erzielt werden durch die Konzentrierung aller Mittel der sozialen Existenz in den Händen unseres Komitees und durch die Proklamierung der Verpflichtung zur physischen Arbeit für alle.

Das Komitee verkündet unmittelbar nach dem Umsturz der gegenwärtigen Einrichtungen, daß alles Eigentum Gemeingut ist; es befiehlt die Gründung von Arbeitergesellschaften (Artels)

(…)

Alle diejenigen, welche ohne genügenden Grund in ihrer Vereinzelung beharren und sich keiner Arbeitergruppe anschließen, haben kein Recht der Zulassung zu den gemeinsamen Kosthäusern, Schlafstellen oder zu irgendwelchen anderen Gebäuden, welche zur Befriedigung der verschiedenen Bedürfnisse der Arbeiterbrüder (…) bestimmt sind; mit einem
Wort, wer ohne genügenden Grund keinem Artel beigetreten ist, bleibt ohne Existenzmittel. Alle Wege und Mittel des Verkehrs bleiben für ihn verschlossen; es gibt für ihn keinen anderen Ausweg als Arbeit oderTod.«

Dann kommt ein langes Reglement über Erziehung, Arbeitsstunden, Säugung der Kinder, Erteilung von Arbeitserlaß an Erfinder usw.

»Mit der vollständig öffentlichen und der allgemeinen Kenntnis unterliegenden Tätigkeit jedes einzelnen verschwindet spurlos und für immer jeder Ehrgeiz, wie man ihn jetzt versteht, und jede Lüge… Es wird dann ein jeder bestrebt sein, soviel wie möglich für die Gemeinschaft zu produzieren und sowenig wie möglich zu konsumieren, und der ganze Stolz, der  ganze Ehrgeiz des Arbeiters wird in dem Bewußtsein seiner sozialen Nützlichkeit bestehen.«

Ein prachtvolles Probestück von Kasernenkommunismus! Da haben wir alles, gemeinsame Schlafräume und Kosthäuser, Taxatoren und Kontors zur Bevormundung der Erziehung, der Produktion, der Konsumtion, mit einem Worte jeder sozialen Tätigkeit, und hoch über dem allem die Oberleitung unseres namenlosen und unbekannten Komitees. Reiner »Antiautoritarismus« vom reinsten Wasser!

Marx/Engels: Ein Komplott gegen die Internationale Arbeiter-Assoziation, MEW Bd. 18, S. 424 – 425

Dass wegen ihres antiautorirären Anarchismus berwunderte Schriftsteller ungeahnte Dispositive eines totaltären Autoritarismus in sich tzragen, ist also kein neues Phänomen. Aber zurück zum Unfrtied Peter und dessen Portrait des zum WIR strebenden sloderdijkschen PETERICH

Sloterdijk sieht die deutsche Gesellschaft geprägt von etwas, dass er Errungenschaftskonservatismus nennt. Das drückt sich für ihn nicht in der Klassiker-Bibliothek oder einem gepflegten Weinkeller aus. „Man ist konservativ, wenn man der Meinung ist, dass eine Krankenversicherung für alle eine gute Sache ist, die man nicht aufgeben sollte.“

So klärt sich der Nebel: Die Krankenversicherung ist für des Peters ICH also der von ihm bisher verschwiegene Kontext und zugleich Inhalt DER Freiheit DES Individums. Mit dem Individualismus übertrieben haben es (und sind deshalb am „Weltverzehr in seinem fast letzten Stadium“ Schuld): die Arbeiterbewegung  und die sie unterstützenden Linken mit ihren Aversionen gegen das Verkaufen von Nachgefragtem.

So jetzt wissen WIR es, und das passt ja auch gut zur bisherigen Entwickung des sloterdijkschen PETERICH, wie es unteranderem hier  beschrieben ist:  Peterchens Mondfahrt.

Das sloterdieijksch Peterich sieht durch den übertriebenen Individualismus derjenigen, die eine Gesundheitsversorgung auch dann in Anspruch nehmen wollen, wenn ihre eigene Leistungsfähigkeit (= ihr eigenes Geldvermögen) nicht ausreichen würde, in seinem wohlverstandenem Eigeninteresse gestört. Denn der Sozialstaat mindert aus Sicht so eines Peterichs nicht nur sein eigenes Einkommen sondern auch das eines Großteils derer, die seine Bücher nachfragen.  Und die, die eine Krankenkasse nötig haben, sind eh nicht seine Kunden und mehren nur den Weltverzehr.

Und wie war das nun mit dem Klima? Schließlich hat sich Peter Sloterdijk, wie Unfried Peter am Beginn seines Ausatzes  zu erzählen wusste (wir erinnern uns?)  …

„…  im Gegensatz zu anderen, ernsthaft auf das gesellschaftliche Großproblem des Klimawandels eingelassen.“

Im letzten Absatz kommt’s:

Was Paris angeht und ein ordentliches Ergebnis der Weltklimakonferenz, setzt er weniger auf Vernunft. „Diese Konferenzen haben schon eine Tradition der Vergeblichkeit und der Lächerlichkeit“, sagt Peter Sloterdijk. „Irgendwann ist die eigene Lächerlichkeit für die Teilnehmer dieser Konferenzen nicht mehr erträglich.“ Sie beschließen etwas Substantielles, weil sie sich selbst sonst nicht mehr aushalten? Man muss nehmen, was man kriegen kann.

Ja, gut, dass wir das jetzt auch gelesen haben. Auch das in den  Tiefen eines slodedijkschen Peterichs aufgepürte Schiefgelaufene muss man wohl kriegen wie man’s nimmt. Bleibt wohl nur die Hoffnung auf den Ausgangs potenzieller Buchkonsumenten aus der strukturellen Unmündigkeit

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