Thomas Seibert, Philosoph und Autor, Vorstandssprecher des Instituts für Solidarische Moderne, Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Rosa Luxemburg-Stiftung und seit vielen Jahren politischer Aktivist hat ein Strategiepapier für linke Perspektiven in Europa vorgelegt.
Angelehnt an die Ankündigung der griechischen Regierung, für den Fall des Scheiterns der Verhandlungen um Schuldenschnitt vs. Kreditverlängerung bei ruinösen Auflagen einen Plan B vorzulegen, was dann aber ausblieb, will Seibert die Formulierung eines Plan A anstoßen, der für die europäische Linke insgesamt handlungsanleitend sein soll.
Die Grundfrage so eines Plans müsse nach Seibert sein:
Kann das dissidente Drittel der deutschen wie überhaupt der europäischen Gesellschaften zum artikulierten Drittel der Idee der Demokratie werden?
Die ist der dritte von vier Teilen einer kritischen Reflexion des Papiers – aus einer (öko-) kommunistischen Perspektive. Mein Hauptkritikpunkt ist bisher, dass das Schielen auf ein „dissidentes Drittel“ der Bevölkerung inhaltliche Unschärfe zum Ausdruck bringt und reproduziert. Fragen kurz- mittel und langfristiger Ziele, die einen bunten Strauß an mehr oder weniger temporärer Gemeinsamkeiten und Differenzen mit allen möglichen Kräften bzw. Institutionen (Bedürfnissen, Fertigkeiten, Möglichkeiten) geraten in der Tendenz zu reinen Machtfragen, begünstigen Projektionen und mindern Klarheit.